Am 21. Februar war es endlich soweit, mit lediglich zwei Monaten Verspätung: die Bundesregierung reichte bei der Europäischen Kommission ein 1799 Seiten dickes Brett ein, den Strategieplan für die nächste Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023–2027. In diesem wird die Verteilung der GAP-Fördermittel in Deutschland geregelt. Viel wurde und wird über diesen Strategieplan geschrieben und geregelt. Mein kleiner Beitrag zu dieser Debatte widmet sich der Frage der Berücksichtigung von Bodenschutz in der neuen GAP.
Weiterlesen »Kategorie: Eigene Publikationen
Auch in der Landwirtschaft setzt Sollen Können voraus
Klima- und Naturschutz, Tierwohl, bessere Arbeitsbedingungen für saisonale Kräfte… Die Liste der Forderungen aus Politik und Zivilgesellschaft an die Landwirtschaft ist lang. Die meisten von ihnen sind wohl berechtigt. Nichtsdestotrotz ist es eine offene Frage, wie viel man von landwirtschaftlichen Betrieben verlangen kann, angesichts der ökonomischen, rechtlichen, technologischen oder natürlichen Restriktionen, die ihren Handlungsspielraum beschränken. Mit anderen Worten: machen es sich politische und zivilgesellschaftliche Akteure nicht etwas zu einfach, wenn sie erwarten, „die Landwirtschaft“ solle bestimmten Forderungen einfach folgen, ungeachtet dessen, ob sie es auch kann? Tragen Landwirt:innen für all die negativen Konsequenzen landwirtschaftlicher Produktion Verantwortung?
Weiterlesen »Modelle für die Agrarumweltpolitik
Eine der großen Herausforderungen der Agrarumweltpolitik ist (regelmäßige Leser*innen dieses Blogs werden meine „alte Laier“ wiedererkennen) die Heterogenität der Landwirtschaft, d. h. die räumlich stark variierenden biophysikalischen, wirtschaftlichen, sozialen Bedingungen der einzelnen Regionen, Betriebe und Felder. Wissenschaftliche Erkenntnisse, die an einem Standort generiert wurden (bspw. hinsichtlich des Einflusses einer Maßnahme wie Blüstreifen auf ein bestimmtes Umweltziel wie Biodiversität), können nicht 1:1 auf andere Standorte übertragen werden. Gleichzeitig ist der Aufwand, alle Umwelteffekte einer jeden Maßnahme und Praktik an jedem Standort zu messen, zu groß. Genau deswegen gibt es Modelle. Und diese können für die Agrarumweltpolitik sehr nützlich sein.
Weiterlesen Ȇber den Blog
Eine kurze Einführung für neue Leser:innen.
Weiterlesen »Interdisziplinäre Forschung zwischen materiellen und kulturellen Ungleichgewichten
Interdisziplinarität ist die conditio sine qua non gesellschaftlich relevanter Nachhaltigkeitsforschung. Nur leider spiegelt sich dies in der Forschungsförderung und -organisation nur bedingt wieder. So zeigten Indra Overland und Benjamin Sovacool kürzlich im Kontext der Klimaforschung, dass weltweit lediglich etwa ein Promille der in sie fließenden Mittel bei den Sozialwissenschaften landet. Dieses massive Ungleichgewicht „beraubt“ die Klimaforschung essentieller Erkenntnisse bezüglich des klimarelevanten menschlichen Verhaltens, der Rolle von Institutionen bzw. insgesamt eines umfassenden Systemverständnisses. Gleichwohl ist es leider so, dass es keineswegs ausreichen wird, schlicht den Sozial- und Geisteswissenschaftler*innen mehr Geld zuzustecken. Denn die Ungleichgewichte, die interdisziplinäre Nachhaltigkeitsforschung erschweren, sind nicht nur materieller, sondern auch kulturell–institutioneller Natur. Und als solche alles andere als leicht zu beheben.
Weiterlesen »„Nennen Sie uns Ihre drei wichtigsten Publikationen“
Diese oder eine inhaltlich ähnliche Frage hört man als Wissenschaftlerin öfters – in Bewerbungs-, Entfristungs- oder sonstigen für die Karriere entscheidenden Gesprächen. Doch was heißt „die wichtigsten Publikationen“ überhaupt?
Weiterlesen »Von guten Landwirten und bürokratischer Belastung
Das Schöne an Wissenschaft ist, dass ein typisches Forschungsprojekt mehr neue Fragen aufkommen lässt, als es ursprünglich beantworten sollte. So auch in einem Versuch, den ich kürzlich mit einem Kollegen unternahm – wir setzten uns zum Ziel, empirische Forschung zu den Determinanten des Verhaltens von Landwirt*innen zusammenzufassen, um daraus Schlussfolgerungen für Agrarumweltpolitik im Bodenschutzkontext zu ziehen. Doch viel spannender als unsere Schlussfolgerungen finde ich die Forschungslücken, auf die wir stießen.Weiterlesen »
Wem gehört der Boden?
Dieser Beitrag wurde zunächst auf dem Blog des Ecosystem Service Partnership Deutschland veröffentlicht (ESP DE).
Landwirtschaftliche Böden sind eine essentielle natürliche Ressource, die weltweit stark übernutzt ist. In unserem Artikel widmen wir uns der institutionen- bzw. verfügungsrechtsökonomischen Frage, wem sie gehören und was dies für Konsequenzen für ihre nachhaltige Nutzung hat.Weiterlesen »
Degrowth, Landwirtschaft und GMOs
Vor nicht allzu langer Zeit habe ich versprochen, hin und wieder aus der eigenen Forschung zu berichten. Gerade bietet sich die erste Gelegenheit: ich habe die schnellste Publikation meiner Karriere veröffentlicht bekommen. Und das auch noch zu einem interessanten Thema.
Aktuelles aus der eigenen Forschung
Ich habe beschlossen, mich in Übersetzung meiner Forschung in eine auch für Laien verständliche Sprache zu üben; daher werde ich von nun an auf diesem Blog zusätzlich zu den bisherigen, „halbgar-freischwebenden“ Aktivitäten meine eigenen Publikationen zusammenzufassen. Bevor ich diese „Publikationsreihe“ mit meiner letzten Veröffentlichung zu Amartya Sen und deliberativen Methoden ökonomischer Bewertung eröffne, hier ein paar Links zu bereits existierenden Besprechungen früherer Publikationen:
- Warum ein vielfältiges Ökosystem ökonomisch wertvoller ist auf dem Blog des Innovationsnetzwerks Ökosystemleistungen Deutschland (ESP-DE); hier fasse ich die zentrale Veröffentlichung aus meiner Dissertation zusammen.
- Ökonomische Methoden für Nationale Ökosystemleistungsbilanzen, ebenfalls auf ESP-DE; in diesem Fall zeichnet mein Kollege und Ko-Autor Nils Droste für den Blog-Beitrag verantwortlich, in dem es um ein kleines Seitenprojekt geht, in dem wir uns mit sog. ecological–economic accounting befasst haben.
- Gibt es einen monetären Wachstumszwang? und Profite, Zinsen und Wachstum sind zwei Zusammenfassungen der Ergebnisse eines anderen Seitenprojekts, in dem es um monetäre Wachstumszwänge geht und dem gleich zwei Publikationen entsprungen sind: Schindler/Strunz/Bartkowski, 2017: Mythos monetärer Wachstumszwang: Am Gelde hängt doch alles? Ökologisches Wirtschaften 32(1): 23–25 [Link, leider hinter Paywall] sowie Strunz/Bartkowski/Schindler, 2017: ‚Is There a Monetary Growth Imperative?‘ In: Victor/Dolter (Eds.), Handbook on Growth and Sustainability, Cheltenham: Edward Elgar, 326–355.
More to come…