Diversität auf dem Acker geht nicht ohne Diversität auf dem Teller

An die Landwirtschaft werden hohe Anforderungen gestellt. Neben ihrer traditionellen Rolle als Quelle von Lebensmitteln soll sie auch Rohstoffe für die Bioökonomie (Bioenergie, Biomaterialien) liefern, zum Biodiversitäts- und Klimaschutz beitragen, die Gewässer sauber halten, Kulturlandschaften erhalten und pflegen. Mit anderen Worten: sie soll multifunktional werden. Und das alles, während sie mit Klimawandelfolgen, insbesondere Trockenheit, zurecht kommen muss. Eine zentrale Rolle spielen hierbei Fruchtfolgen, also die Abfolge verschiedener Pflanzen (Feldfrüchte), die auf einem Acker über die Jahre wachsen. Doch damit die Fruchtfolgen diverser werden können, muss sich das Konsumverhalten ändern.

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Wohin mit der Agrarwende?

Ich habe meine Skepsis gegenüber Utopien schon mal hier diskutiert. Nun bewege ich mich in einem Feld – der Nachhaltigkeitsforschung –, in dem Utopien eine größere Rolle spielen, als mir manchmal lieb wäre. Das betrifft auch mein eigenes Forschungsobjekt, die (nachhaltige) Landwirtschaft, in deren Kontext „Agrarwende“ ein häufig verwendeter Begriff ist – die einen finden sie notwendig, die anderen halten sie für einen gefährlichen Kampfbegriff. Ohne mich auf eine der beiden Seiten zu schlagen, möchte ich hier fünf Probleme skizzieren, die ich in den Debatten über die Agrarwende sehe. Dabei werde ich mich auf die Debattenseite fokussieren, die den Begriff nicht grundsätzlich ablehnt – insbesondere die häufigen Versuche, Zukunftsvisionen für eine nachhaltige Landwirtschaft zu skizzieren.

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Die Naivität des Verursacherprinzips

Auf den ersten Blick erscheint es sehr plausibel: Wer Umweltschäden verursacht, sollte sie auch beseitigen/vermeiden/wiedergutmachen. Anders ausgedrückt: Der Verursacher sollte die Kosten der von ihm verursachten Umweltschäden tragen. Folgerichtig heißt das Verursacherprinzip im Englischen „polluter pays principle“. Doch was auf den ersten Blick plausibel erscheint, ist oft genug weniger plausibel, wenn man es sich näher ansieht. So verhält es sich auch mit dem Verursacherprinzip.

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Neue GAP, alte Bodenschutzdefizite

Am 21. Februar war es endlich soweit, mit lediglich zwei Monaten Verspätung: die Bundesregierung reichte bei der Europäischen Kommission ein 1799 Seiten dickes Brett ein, den Strategieplan für die nächste Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) 2023–2027. In diesem wird die Verteilung der GAP-Fördermittel in Deutschland geregelt. Viel wurde und wird über diesen Strategieplan geschrieben und geregelt. Mein kleiner Beitrag zu dieser Debatte widmet sich der Frage der Berücksichtigung von Bodenschutz in der neuen GAP.

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Das Greenpeace-Dilemma

Nein, dies ist kein Beitrag speziell über Greenpeace. Die Organisation ist ein besonders prominentes Beispiel für das Phänomen, dem ich mich widmen möchte, und wir haben eine Geschichte miteinander – doch ist Greenpeace mitnichten das einzige Beispiel für das besagte Phänomen. Ganz im Gegenteil, das Phänomen ist in der Umweltbewegung recht verbreitet. Es ist die Tendenz, Umweltprobleme unzulässig zu vereinfachen, damit die eigene Botschaft eine Chance hat, in der breiten Öffentlichkeit anzukommen.

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Auch in der Landwirtschaft setzt Sollen Können voraus

Klima- und Naturschutz, Tierwohl, bessere Arbeitsbedingungen für saisonale Kräfte… Die Liste der Forderungen aus Politik und Zivilgesellschaft an die Landwirtschaft ist lang. Die meisten von ihnen sind wohl berechtigt. Nichtsdestotrotz ist es eine offene Frage, wie viel man von landwirtschaftlichen Betrieben verlangen kann, angesichts der ökonomischen, rechtlichen, technologischen oder natürlichen Restriktionen, die ihren Handlungsspielraum beschränken. Mit anderen Worten: machen es sich politische und zivilgesellschaftliche Akteure nicht etwas zu einfach, wenn sie erwarten, „die Landwirtschaft“ solle bestimmten Forderungen einfach folgen, ungeachtet dessen, ob sie es auch kann? Tragen Landwirt:innen für all die negativen Konsequenzen landwirtschaftlicher Produktion Verantwortung?

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Verbote oder Anreize?

In den politischen Debatten um Nachhaltigkeit (Klimaschutz, Artenschutz…) in Deutschland wird der Partei, die seit ihrer Gründung mit diesem Themenkomplex assoziiert wird, den Grünen, öfters vorgeworfen, sie seien eine „Verbotspartei“. Auch wenn dies in Einzelfällen überzogene Rhetorik sein mag, ist es doch augenscheinlich, dass in den besagten Debatten häufig argumentiert wird, als wären Verbote bzw. das Ordnungsrecht das einzige probate Mittel der Umweltpolitik. Dabei gibt es zahlreiche Gründe, Anreize dem Ordnungsrecht vorzuziehen oder zumindest ergänzend zu nutzen.

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