Fairness vs Effizienz bei Agrarumweltzahlungen revisited

In meinem letzten Beitrag diskutierte ich die vermeintliche Spannung zwischen Fairness und Effizienz bei (ergebnisorientierten) Agrarumweltzahlungen, einem ansonsten recht sinnvollen Instrument der Umweltpolitik. Den Studierenden in meiner Vorlesung Naturschutzökonomie an der Hochschule Anhalt verdanke ich nun den Impuls zu ein paar weiterführenden Gedanken zu dem Thema, die ich nun gern ausformulieren würde.

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Agrarumweltzahlungen: Fairness vs. Effizienz?

Eine der häufigsten Kritiken an der Ökonomik ist, dass sie das Kriterium der Effizienz überbetone und Fragen der Gerechtigkeit ignoriere. Tatsächlich trennen Ökonom*innen diese beiden Aspekte oft voneinander und meinen mitunter, Gerechtigkeit sei kein genuin ökonomisches Problem. Doch selbst wenn man Gerechtigkeit als Teil der ökonomischen Perspektive betrachtet, denkt man als Ökonom*in doch oft zuerst an Fragen der Effizienz – und damit an Knappheit und Zielkonflikte. Ein schönes Beispiel für die Spannung zwischen den beiden Kriterien durfte ich schon mehrmals mit Nichtökonom*innen im Kontext ergebnisorientierter Agrarumweltzahlungen diskutieren. Nun möchte ich diese Spannung heute etwas systematischer angehen.

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Frauen in der Umweltökonomik

Dieses Jahr wurde zum zweiten Mal in der Geschichte des Nobel-Gedenkpreises für Wirtschaftswissenschaften ein fast-Umweltökonom ausgezeichnet. William Nordhaus ist ein sehr anerkannter Klimaökonom – gleichzeitig aber, und das ging in den vielen enthusiastischen Medienberichten unter, auch ein umstrittener, insbesondere wegen seiner Position zur sozialen Diskontierung sowie seiner klimapolitischen Empfehlungen (Stichwort climate policy ramp). Doch heute soll es mir nicht um Nordhaus’ Würdigkeit als Preisträger gehen (trotz der Kontroversen ist sie gewiss gegeben) – dazu siehe z. B. Frank Ackermans Buch Can We Afford the Future? Stattdessen möchte ich den Anlass nutzen, um mir die Gender-Balance in der Ökonomik bzw. speziell Umweltökonomik anzuschauen.

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Nun sag, wie hast du’s mit dem bedingungslosen Grundeinkommen?

Wie ein Freund von mir kürzlich treffend beobachtet hat: selbst bei eigentlich tiefgründigen und klugen Analysen der Probleme heutiger Gesellschaft stößt man allzu häufig in dem jeweiligen Schlussfolgerungen-Kapitel auf die etwas plumpe Forderung, man solle ein bedingungsloses Grundeinkommen einführen, dieses werde die Probleme schon richten (konkret meinte er den deutschen Soziologen Hartmut Rosa). Generell scheint das bedingungslose Grundeinkommen gerade ein vorher nicht gesehenes Popularitätshoch zu erleben, sogar Konzernmanager sprechen sich dafür aus. Doch ist bedingungsloses Grundeinkommen wirklich eine gute Lösung für irgendwas?

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Nachhaltigkeit bedeutet Verpflichtungen – aber gegenüber wem?

Nachhaltige Entwicklung ist Entwicklung, die die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren, dass künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können.

Dies ist die wohl berühmteste und einflussreichste Definition von Nachhaltigkeit. Sie stammt aus dem sog. Brundtland-Bericht Our Common Future. Sie wurde aus vielen Gründen kritisiert, vor allem, weil sie sehr unspezifisch ist. Doch ein weiteres gravierendes Problem ist: wer sind diese „künftigen Generationen“, denen gegenüber wir vermeintlich Verpflichtungen haben? Wer sind sozusagen die Adressaten der Nachhaltigkeit?Weiterlesen »

BIOECON 2016: Naturschutz für wen?

Die zweite Keynote Speech der BIOECON-Konferenz wurde von Amy Ando von der University of Illinois gehalten. Ich muss gestehen, dass mir der Name vorher völlig unbekannt gewesen war – ihr Vortrag war aber vermutlich der interessantere der beiden Keynotes. Es ging in ihm um eine Reihe von lose miteinander zusammenhängenden Fragestellungen, die sich aber um die Frage drehten: welche Rolle kann und sollte Ökonomik im Kontext des Naturschutzes spielen?

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Ein paar Gedanken zum Aufstieg von AfD & Co.

Die US-Amerikaner haben Donald Trump, Frankreich die Front National, die Niederlande Geert Wilders, die Briten UKIP und Deutschland hat die AfD. Um nur ein paar Beispiele zu nennen. Letztere wurde gerade in Mecklenburg-Vorpommern bereits zum zweiten Mal dieses Jahr zweitstärkste Kraft in einem Landtag. Nun macht man sich ans Interpretieren – was hat der Aufstieg rechter Parteien/Bewegungen im Allgemeinen und der AfD im Besonderen zu bedeuten? Welche Konsequenzen sind daraus zu ziehen? Ich habe keine umfassende eigene Interpretation zu bieten, allerdings finde ich einige auf der linken Seite des politischen Spektrums aufkommende Stimmen mindestens befremdlich.

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Ein paar Gedanken über distributive Gerechtigkeit

Deklarativ finden die meisten Menschen Ungleichheit schlecht. Dies betrifft insbesondere Ungleichheit bezüglich Rechten und Freiheiten, aber durchaus auch die Ungleichheit von Vermögen und Einkommen (auf die ich mich heute konzentrieren werde). Vor Kurzem erst versuchte man in der Süddeutschen eine Debatte anzustoßen über Besteuerung im Dienste distributiver Gerechtigkeit – sei es mit Fokus auf Erbschafts- oder Vermögenssteuern. Auch ich habe einst ein paar Zeilen zum Thema geschrieben und möchte erneut die paar Gedanken teilen, die mir durch den Kopf schwirren.

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Die Sustainable Development Goals und das Menschenrecht auf Wasser

Und da ich schon am Teilen fremder Beiträge bin, hier ein interessanter Text von zwei Kollegen aus meinem UFZ-Department zum Thema Recht auf Wasser aus einer ketzerisch-ökonomischen Perspektive, veröffentlicht auf dem Umweltforsch-Blog des UFZ. Sehr lesenswert, wie ich finde: Die Sustainable Development Goals und das Menschenrecht auf Wasser von Erik Gawel und Wolfgang Bretschneider.

P.S. Für Lesefaule gibt es auch eine Interview-Version bei Spiegel Online.