2018

Während in der realen Welt 2018 einiges los war, war dieses Jahr für meinen Blog eher unspektakulär. Trotzdem ist hier das eine oder andere passiert, und auch allgemein gibt es ein paar Sachen, über die es sich zu reflektieren lohnt.

Die Zahl der Aufrufe von Skeptische Ökonomie wächst kontinuierlich: über 16 Tausend waren es dieses Jahr, es ist das dritte Jahr in Folge mit einem Zuwachs (s. Grafik).

Der Fokus meiner Schreibereien verschob sich sichtlich: während ich früher vor allem über ökonomische Bewertung (Thema meiner Dissertation) und Postwachstum/Degrowth geschrieben habe, sind diese Themen inzwischen in den Hintergrund gerückt. Von 24 dieses Jahr veröffentlichten Beiträgen hatten acht mit meinem neuen Lieblingsthema, der Landwirtschaft und speziell Agrarumweltpolitik zu tun. Dies spiegelt eine entsprechende Verschiebung in den Schwerpunkten meiner Forschung wider (dazu weiter unten mehr). Die populärsten Beiträge aus diesem Bereich waren:

  1. Landwirtschaft mit Grauschattierungen
  2. Honorierung öffentlicher Güter statt Direktzahlungen – und dann?
  3. Zeit fürs Ende der Direktzahlungen?

Der zweite Schwerpunkt 2018 war Wissenschaft und verschiedene Aspekte von Wissenschaftspolitik und -Alltag (sechs Beiträge). Die populärsten Texte waren hier:

  1. Wie Elsevier meine Publons-Statistik kaputt macht
  2. Das WissZeitVG muss weg
  3. Mirowski und Open Science: mehr Schall und Rauch als alles andere?

Der Vollständigkeit halber hier noch eine Liste der populärsten „Dauerbrenner“:

  1. Warum es OK ist, Sci-Hub zu nutzen (obwohl es illegal ist)
  2. Logische Konsistenz, moralische Intuition und das Trolley-Problem
  3. Diskontieren, Kosten-Nutzen-Analyse und Nachhaltigkeit
  4. Die sozialen Dilemmata des Umweltschutzes
  5. Anthropozentrismus und die Begründung von Naturschutz

Wie bereits oben erwähnt, prägt meine Forschung die Themen, mit denen ich mich hier befasse – auch wenn Skeptische Ökonomie kein reiner Wissenschaftsblog im üblichen Sinne ist, in dem ich primär aus eigener Forschung berichte, sondern mindestens genauso sehr eine Spielwiese zur Strukturierung von Gedanken und Meinungen. Durch die Arbeit in BonaRes, aber auch sonstige Entwicklungen in meinen wissenschaftlichen Interessen, verschob sich der Schwerpunkt meiner Forschung hin zu Agrarumweltpolitik, Verhaltensforschung und -Modellierung. So befasste ich mich mit Determinanten der umweltrelevanten Entscheidungen von Landwirt*innen (Blog-Beitrag, Publikation); Eigentums- und Verfügungsrechten über landwirtschaftliche Böden (Blog-Beitrag, Publikation); Governance von genomeditierten Lebensmitteln (Publikation 1, Publikation 2; zwei weitere folgen). Doch nicht alle Arbeit drehte sich um Landwirtschaft. So gelang es mir beispielsweise, in einem Artikel über Degrowth und seine Probleme mit Demokratie die Erkenntnisse aus meiner Freizeitlektüre von Jürgen Habermas zu verarbeiten (Blog-Beitrag, Publikation). Und zuletzt habe ich eines der Kernthemen meiner Dissertation, die deliberative monetäre Bewertung (DMV), auch 2018 nicht sein lassen können (Blog-Beitrag): hier entstanden in einer sehr schönen Kooperation mit zwei Kolleginnen Empfehlungen zur Durchführung von DMV-Studien; eine Publikation, auf die ich hinsichtlich ihrer Qualität sehr stolz bin (Publikation).

Aber die Inspiration verläuft nicht immer unidirektional von Forschung zu Blog, sondern durchaus auch anders herum. So arbeite ich zum Beispiel mit zwei Kollegen an einer bibliometrischen Analyse der Gemeinsamkeiten von Agrar- und Umweltökonomik – inspiriert durch eine Serie von Beiträgen zu diesem Thema von Anfang dieses Jahres (1, 2, 3).

Was ist 2018 noch passiert? Ich habe Twitter als einen interessanten Ort des (populär-)wissenschaftlichen Austausches entdeckt, den ich auch anderen empfehlen kann (trotz aller Bedenken gegenüber den Giganten des Internets). Auf Twitter kann man unter anderem über den Nobel-Gedenkpreis für William Nordhaus diskutieren, z. B. dahingehend, ob Martin Weitzman oder Partha Dasgupta nicht bessere Kandidaten gewesen wären.

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Oder darüber, wie die polnische Regierung als Organisator des diesjährigen Klimagipfels die Gipfel der Heuchelei erklommen hat.

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Oder, wohin es mit der europäischen Landwirtschaft gehen soll: wie kontraproduktiv sind die GAP-Reform-Vorschläge denn genau?

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Und hatte das EuGH Recht, als es CRISPR als Gentechnik klassifizierte?

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Und was ist schlimmer: die monopolistischen Praktiken von Elsevier oder die besorgniserregenden Entwicklungen beim Open-Access-Pionier MDPI?

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Was bringt uns das Jahr 2019? Hinsichtlich Politik und Wissenschaft wage ich keine Vorhersagen. Auf Skeptische Ökonomie werde ich hingegen weitermachen und meine halbgaren, manchmal durch eigene Forschung gestützte Spekulationen über Agrarumweltpolitik, Postwachstum, bedingungsloses Grundeinkommen, Demokratie, Wissenschaftspolitik und viele andere Themen zum Besten geben.

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