Problematische Begriffe des Naturschutzes, Teil 1: „natürlich“

Viele Diskussionen kranken oft daran, dass die in ihnen prominenten Begriffe ungünstig gewählt sind. Das ist in Naturschutz-Debatten nicht anders. Zwei zentrale Begriffe halte ich für besonders kritisch: das eine ist „natürlich“, und um dieses soll es heute gehen. Anschließend werde ich mir einen anderen Begriff vorknüpfen, der mit „natürlich“ in vielerlei Hinsicht eng verwandt ist, aber sogar noch problematischer: „(ein)heimisch“.

Dass ich „natürlich“ als problematisch erachte, mag seltsam erscheinen, geht es doch um Naturschutz. Ich möchte daher auch gleich vorwegnehmen: im Gegensatz zu dem bald zu kritisierenden Begriff „(ein)heimisch“ halte ich „natürlich“ nicht für völlig verfehlt. Doch wird es meiner Meinung nach viel zu häufig, zu wertend und zu arbiträr verwendet.

Was heißt „natürlich“? Im Naturschutzkontext wird dieser Begriff meist als Antonym zu „künstlich“ oder „menschengemacht“ verwendet. Natürliche Ökosysteme sind solche, die vom Menschen weitestgehend unberührt sind. Doch auch jenseits dieser vermeintlich natürlichen Ökosysteme macht man die Unterscheidung: so ist beispielsweise aus Sicht der meisten Menschen traditionelle Züchtung durch Kreuzung verwandter (Unter-)Arten „natürlich“, wohingegen grüne Gentechnik es nicht ist. Entgegen der scheinbaren Binarität „natürlich“ vs. „künstlich“ scheint es also doch Grauschattierungen geben bzw. wird der Begriff und die Unterscheidung auf unterschiedlichen Ebenen unterschiedlich verwendet. Landwirtschaft ist also eigentlich nicht natürlich, wenn man sie mit natürlichen Ökosystemen wie Wäldern, Wiesen etc. vergleicht. Doch wird sie natürlich, wenn sie z. B. nicht auf dem Einsatz gentechnisch veränderter Mechanismen basiert. Es ist auch vorstellbar, dass man irgendwann in näherer Zukunft der Cisgenese Natürlichkeit attribuiert, um sie von der vermeintlich unnatürlichen Transgenese abzugrenzen.

Aus den oben genannten Beispielen sollte klar zu erkennen sein, dass „natürlich“ eine starke normative Komponente hat. Im Naturschutzkontext gilt generell natürlich als gut. Was ja auch seine Logik hat, geht es dem Naturschutz um, eben, den Schutz der Natur, des Natürlichen. Was geschützt werden soll, muss offensichtlich schützenswert sein, also „gut“ in dem einen oder anderen Sinne.

Was jedoch bei näherem Hinschauen verwundert, ist die Tatsache, dass der Mensch offensichtlich als unnatürlich abgestempelt wird. Denn in den Unterscheidungen zwischen „natürlich“ und seinen Antonymen werden immer die Dinge mit den Letzteren versehen, die vom Menschen gemacht oder zumindest beeinflusst wurden. Doch warum ist der Mensch unnatürlich? Und ist er gänzlich unnatürlich? Oder nur ein bisschen? Back to nature-Aufrufe suggerieren, dass der Mensch nicht per se unnatürlich ist. Er hat sich lediglich im Laufe der Jahrhunderte, wahrscheinlich insbesondere seit der Aufklärung, von der Natur entfernt. Oder war es vielleicht doch schon die Neolithische Revolution? Doch was genau ist natürlich und was ist es nicht mehr? Wo wird die Grenze überschritten? Das kommt sehr stark darauf an, wen man fragt. Ist Bio-Landwirtschaft natürlich? Ist irgendeine Form von Landwirtschaft natürlich? Ist Forstwirtschaft natürlich? Sind Städte natürlich? Dörfer? Ändert die Tatsache, dass man tief in seinem Inneren Spuren von Plastik finden kann, irgendwas an der Natürlichkeit des Amazonas? Sind „im Einklang mit der Natur“ lebende Urvölker natürlich? Sind exosomatische Werkzeuge verwendende Menschenaffen unnatürlich? Was macht den Menschen unnatürlich? Je nachdem, wen man fragt, bekommt man mitunter sehr unterschiedliche Antworten auf solche Fragen.

Ich denke, wir können uns darauf einigen, dass der Mensch zumindest einst ein Teil der Natur war: als er in der Höhle wohnte und Mammuts gejagt hat. Doch warum ist er dies jetzt nicht mehr? Weil er Werkzeuge verwendet? Das tun Bonobos auch. Weil er Substanzen erschafft, die es vorher nicht gab? Das tun Organismen im Verlauf der Evolution immer wieder. Weil er dies außerhalb seines Körpers macht, in dem er sich Substanzen aus verschiedenen Gebieten, von verschiedenen Organismen nimmt und sie willkürlich zusammenmischt? Das dürften auch migrative Tiere hin und wieder tun, obgleich unabsichtlich. Geht es darum, dass wir all dies bewusst und mit einem konkreten Ziel vor Augen tun? Nun, damit unterscheiden wir uns wohl von allen anderen Tieren, weil wir uns die Evolution in die entsprechende Richtung gepusht hat. Doch wieso sollten wir die Grenze zwischen „natürlich“ und dem Rest an bewusstem Handeln festmachen und nicht bspw. an der Verwendung exosomatischer Werkzeuge? Weil die Grenze dann nicht mehr zwischen dem Menschen und allem anderen verlaufen würde? Das wäre ein klarer Fall von petitio principii. Was ist es denn dann, was die Ergebnisse unseres Handelns unnatürlich macht? Vielleicht die Tatsache, dass wir ganze Ökosysteme, ja die gesamte Biosphäre manipulieren, die ohne unser Dasein ganz anders aussehen würde? Nun, auch das trifft wohl zumindest in beschränktem Maße auf die eine oder andere Art auch zu (Algen?). Und selbst wenn nicht – warum sollte evolutionärer Erfolg irgendwas unnatürlich machen?

Antarktis: das letzte Refugium der
Antarktis: das letzte Refugium der „Natürlichkeit“?

Wenn der moderne Mensch und das, was er tut, unnatürlich ist, gibt es denn überhaupt noch wahre Natur? In einer Welt des anthropogenen Klimawandels, massiver Ausbreitung menschlicher Siedlungen und sonstiger Infrastruktur, des allgegenwärtigen Plastiks, der Verschmutzung von Luft, Gewässern, Böden? „Unberührte Natur“ mag es noch hier und da auf der Antarktis und in den Tiefen des Ozeans geben (obwohl ich auch dies anzweifeln würde). Nirgendwo sonst. Aber wenn es wahre Natur nicht gibt, wo verläuft dann die Grenze zwischen „noch natürlich genug“ und „nicht mehr natürlich“? Es scheint, als ob die Unterscheidung zwangsläufig arbiträr wäre. Was an sich noch nicht so tragisch wäre, wenn es eine allgemeingültige, obgleich arbiträre Unterscheidung gäbe. Die gibt es aber nicht. Wir haben stattdessen einen Begriff, der zugleich sehr wertgeladen und sehr unscharf ist.

Was im Naturschutz angestrebt wird, ist meistens irgendeine Form der Natürlichkeit – sei es im Sinne eines Zustandes oder bezogen auf Prozesse. Doch wie ich oben versucht habe, darzustellen, ist Natürlichkeit ein unglaublich vager Begriff. Er impliziert meistens die Ausgrenzung des Menschen, gleichwohl ist es aber sehr schwer zu begründen, wieso man den Menschen eigentlich ausgrenzen möchte (zumindest solange das Ziel „Natürlichkeit“ ist – andere Begründungen, die ohne dieses Ziel auskommen, sind da ggf. vielversprechender). Bzw. welchen Teil des Menschlichen es auszugrenzen gilt. Diese Kombination aus Vagheit und Wertgeladenheit machen den Begriff „natürlich“ in vielen Kontexten sehr problematisch. Man sollte ihn daher vielleicht vermeiden.

Wo der Begriff hingegen akzeptabel erscheint, ist in Bereichen, in denen er nicht dazu dient, das Ziel bestimmter Maßnahmen zu definieren. Wenn bspw. in Biosphärenreservaten bestimmte Bereiche aus der Nutzung herausgenommen werden, damit sie sich „natürlich“ entwickeln können, d. h., soweit wie möglich ohne menschliche Eingriffe, ist das nicht damit begründet, dass Natürlichkeit ein an sich, intrinsisch erstrebenswertes Ziel wäre. Stattdessen ist das Ziel solcher Maßnahmen, Wissen zu erlangen darüber, wie sich Ökosysteme (von uns) ungestört entwickeln. Und auch das ist nur ein Zwischenziel, denn letzten Endes geht es darum, zu verstehen, wie diese Ökosysteme funktionieren, wie sie auf verschiedene Einflüsse reagieren – anthropogen oder nicht. In einem solchen Kontext mag der Begriff „natürlich“ durchaus gerechtfertigt und nützlich sein, weil er dann nicht normativ geladen ist. Er unterscheidet zwei Zustände: ohne Einflüsse des Menschen (zumindest ohne diejenigen, die sich relativ leicht vermeiden lassen) vs. unter menschlichem Einfluss. Es wird weder implizit noch explizit geurteilt, welcher dieser Zustände „gut“ und erwünscht sei. Damit wird auch der Anspruch auf Präzision (trennscharfe Unterscheidung zwischen natürlich und künstlich/menschengemacht) wesentlich geringer. In dieser Rolle, und nur in dieser, ist der Begriff „natürlich“ sinnvoll.

10 Gedanken zu “Problematische Begriffe des Naturschutzes, Teil 1: „natürlich“

  1. Die meisten „Naturschutz-Wissenschaftler“ lernen (im Gegensatz zu vielen Naturwissenschaftlern) in den ersten Kursen, dass ihre Disziplin normativ gerahmt ist (kann man in den einschlägigen Einführungen nachlesen). Alle Schutzziele sind normativ sei dies nun „Natur“, „Vielfalt“ oder „Ökosystemdienstleistungen“. Auch ist den meisten akademisch gebildeten Naturschützern durchaus klar, das es REINE Natur als Gegensatz zur menschlich gestalteten Welt kaum noch gibt. Zumindest auf landschaftlicher Ebene kann man nur noch von Kulturlandschaft sprechen. Für Otto-Normal Verbraucher macht der Begriff Natur aber doch Sinn, wenn er dem hochurbanen Raum, der fast nur noch aus technischen Konstrukten besteht den Park oder die Kulturlandschaft oder sogar einen (momentan) sich selbst überlassenen Wald gegenüberstellt. Dies ist eine pragmatische Unterscheidung in seinem Alltag, wie der geneigte Soziologe sagen würde.

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        • ist teils sehr pragmatisch da z.B. bei kochkultur, die DE Domain vergeben war. Ich finde es aber auch schön das Grundsätzliche, Allgemeine und Fundamentale in einen konkreten lokalen Kontext einzubetten und für mich ist das nicht nur aber zum großen Teil Leipzig

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    • Mir ist klar, dass die meisten Naturschutzbiologen & Co. wissen, dass es hier sehr normativ zugeht. Ich würde aber behaupten, dass es durchaus einen Unterschied gibt zwischen „Natur“ auf der einen und „Vielfalt“ bzw. „Ökosystemdienstleistungen“ auf der anderen Seite. „Natur“ als Ziel halte ich, wie oben angeführt, für schwer begründbar. „Vielfalt“ hingegen, das Thema meiner Diss, kommt einem brauchbaren Ziel schon näher, solange man es als ein Ziel unter vielen versteht und instrumentell begründen kann (über den Einfluss auf Ökosystemfunktionen, evtl. Ästhetik etc.). „Ökosystemdienstleistungen“ sind inhärent instrumentell/anthropozentrisch, das finde ich am einleuchtendsten.

      Was den Otto Normalverbraucher anbetrifft, sehe ich da die ebenfalls oben im Text angerissene Unterscheidungsnotwendigkeit. Wenn „Natur“ einfach zur groben Benennung von Dingen dienen soll (Park, Stadtwald, whatever), habe ich mit dem Begriff kein Problem. Wenn man ihn aber so verwendet, reicht der Verweis darauf, dass etwas „natürlich“ ist, noch lange nicht, um die Erwünschtheit desselben zu begründen. Da braucht man schon Argumente anderer Art, z. B. über Ökosystemdienstleistungen eben. Ich will nicht gleich schreiben „instrumentell“, aber wie ich hier schon einmal geschrieben habe, finde ich die Idee, Natur (oder einzelne Arten, von Artenvielfalt ganz zu schweigen) hätte einen intrinsischen (oder, mit Uta Eser und Thomas Potthast, inhärenten) Wert, wenig überzeugend.

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      • Für manche Menschen hat aber (relative) Unberührtheit einen instrumentellen Wert. Warum gehe ich in den Park/Wald Kulturlandschaft/Urwald? Weil er anders ist als die Menschlich-Technischen Umwelten und mir Ruhe, Entspannung und anderes Verschafft. In diesem Sinne also ist (relative) Natur Grundlage einer „Ökosystemdienstleistung“ und damit gut begründbar als Schutzgut

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  2. Der Begriff der Natur ist übrigens auch ein Herrschaftsinstrument, betrachtet man das Ganze aus einer sozialwissenschaftlichen und weniger aus einer naturwissenschaftlichen Perspektive. Das hängt mit der Normativität des Begriffes zusammen. Dabei würde ich die Ausgrenzung des Menschen aus dem Naturbegriff nicht so unterstützen. Die Unterdrückung von Frauen, Gehandicapten oder Homosexuellen wird genauso häufig mit der Natur begründet, also einer Norm (die wahrscheinlich auch nur menschlich ist) die natürlich, ursprünglich oder gottgegeben ist. Sprich: auch Heterosexualität, Geschlechterrollen oder andere Verhaltensarten wie Egoismus bspw. entsprechen demnach der Natur des Menschen. Der Naturbegriff wird hier also zu einer Legitimation von Herrschaftsverhältnissen. Der Status quo ist die Norm, man kennt die Welt auch nicht anders, deswegen sind jegliche Abweichungen Anomalien.
    Die entscheidende Frage ist allerdings, warum der Naturbegriff als Legitimation akzeptiert wird. Der erste Grund dafür ist vielleicht, dass natürliche Phänomene bereits vor und unabhängig vom Menschen und dessen Denken existieren. Die Natur ist also eine unumstößliche Tatsache ähnlich wie die Naturgesetze der Physik oder der Chemie, sie zu ändern ist unmöglich, da sie nicht von Menschen gemacht sind. Der Rückgriff auf das Natürliche ist die Berufung auf eine transzendente und höhere Entität. In dieser Rolle ist es gut möglich, dass die Natur die Leerstelle des Gottes ausfüllt, welche durch die Aufklärung entstanden ist. Eine ausführliche Kritik der Naturtheologie spare ich mir an dieser Stelle.
    Der Kern der Unterscheidung zwischen natürlich und anthropogen liegt eher darin, ob etwas zielgerichtet ist oder nicht. Die Natur in ihrer Gesamtheit ist ein zielloser Prozess, der Mensch und andere Bestandteile der Natur hingegen verfolgen sehr wohl Ziele. Die lebenden Bestandteile der Natur passen sich einander und den nicht-lebenden Bestandteilen derartig perfekt an, dass das Resultat wie ein harmonisches Gleichgewicht erscheint. Ähnlich wie jedes Organ eines Organismus eine konkrete lebenswichtige Funktion übernimmt, hat jeder Bestandteil der Natur seine konkrete Funktion für die Gesamtheit. Dass diese hochkomplexen Funktionen und Funktionsträger vollständig sinnfrei und zufällig sind, entzieht sich der Vorstellung vieler Menschen. Den einzelnen Bestandteilen wird also ein konkreter Sinn zugesprochen, der schließlich auf den Harmoniezustand der Natur also der Gesamtheit abzielt. Die Menschen geben auch den Phänomenen einen Sinn oder ein Ziel, die weder das eine noch das andere haben. Alles was demnach nicht dem Sinn der Natur entspricht ist auch nicht natürlich. Menschen bspw. die ihre eigenen Ziele verfolgen orientieren sich nicht am harmonischen Naturzustand. Vielleicht ziehen Menschen Parallelen zwischen menschlichem und bspw. tierischem Verhalten (z.B. Hobbes: „Homo homini lupus.“) um das Natürliche am Menschen herauszudestillieren. Aber das scheint mir wieder eher zum Problem der Legitimation durch die Natur zu führen.

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    • Generell würde ich dir zustimmen. Zwei Anmerkungen zu konkreten Aussagen:

      Die Natur in ihrer Gesamtheit ist ein zielloser Prozess, der Mensch und andere Bestandteile der Natur hingegen verfolgen sehr wohl Ziele.

      Tja… Das ist eine metaphysische Hypothese, würde ich sagen;-) Ein überzeugter Determinist würde dir sagen, dass ist Quatsch, eigentlich steuern uns genauso „ziellos“ unsere Neurotransmitter, Botenstoffe etc. Ich will nicht sagen, dass das so stimmt (obwohl ich Determinismus durchaus überzeugend finde, obgleich in Grenzen), aber das verleiht dem Ganzen eine zusätzliche Dimension.

      Menschen bspw. die ihre eigenen Ziele verfolgen orientieren sich nicht am harmonischen Naturzustand.

      Das tun sie eher, wenn sie soziale Verhaltensweisen aufzeigen, die ihnen (uns) keinen Selektionsvorteil bieten (bspw. die Pflege von Behinderten und Kranken). Es gibt tatsächlich eine „natürliche“ Komponente in unserem individuellen wie sozialen Verhalten. Das Problem, das du identifizierst, liegt daran, dass da oft eine Art naturalistischer Fehlschluss begangen wird – wenn es „natürlich“ ist, dann ist es „richtig“. Ein unbegründeter Sprung von deskriptiver Feststellung zu Normativität also. Ganz abgesehen davon, dass viele vermeintlich „natürlichen“ Eigenschaften/Strukturen/etc. dies gar nicht sind. Bzw. sind die vermeintlichen „Unnatürlichkeiten“ gar nicht so unnatürlich, wie es manche gern hätten (Homosexualität bspw. kann man im Tierreich vielfach beobachten, auch die Dominanz der Männchen ist keineswegs die Regel).

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      • Zum ersten Punkt: das ist ein Diskussionsstrang für sich. Spontan fällt mir ein Ansatz ein, den ich kürzlich in irgendeinem Buch (es können fasst nur Foucault, Sen oder Kuhn sein) gelesen haben. Demnach ist es unzulässig von einer niedrigeren Ebene auf eine höhere Ebene zu schließen. Das Wissen über die Funktion neuronaler Strukturen des Menschen reicht demnach nicht aus um hinreichend die Funktion des Menschen zu erklären und das Wissen über die Funktion des Menschen erklärt auch nicht hinreichend gesellschaftliche Phänomene.
        Zum zweiten Punkt: Ich wollte nicht das Problem des naturalistischen Fehlschlusses identifizieren, denn das ist offensichtlich. Mir ging es nur darum, zu versuchen die Anziehungskraft dieser Argumentation zu erklären, obwohl es ein naturalistischer Fehlschluss ist. Auf der einen Seite ist es wegen seiner transzendenten und unabänderbaren Eigenschaften eine Legitimation des Status quo und damit herrschaftsstabilisierent, auf der anderen Seite erfüllt das Konstrukt der Natur eben ein Bedürfnis nach Transzendenz und verleiht dem Sinnlosen Sinn.

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