Ich habe kürzlich einen recht negativ gestimmten Text über meine sogenannte Heimat geschrieben, mit der ich mich kaum noch identifizieren kann. Nun bin ich heute auf einen Text in der taz gestoßen, der eine völlig andere Sichtweise bietet. Ich muss gestehen, dass ich die Probleme, die die Autorin schildert, nicht wirklich nachvollziehen kann – vielleicht eben, weil ich mich weder für „deutsch“ noch für „polnisch“ halte und eine derartige Identität auch gar nicht wichtig finde… Wie dem auch sei, der taz-Text ist auf jeden Fall lesenswert:
Wer Strebermigranten studieren will, der kann uns als Musterfamilie nehmen. Meine Eltern, beide Ärzte, bekamen Arbeit, wir lernten Deutsch, mein Vater stieg auf, meine Mutter weniger, wir bauten ein Haus. Wir fuhren erst einen Mazda, dann einen BMW, dann einen Chrysler, und später eine Limousine von Audi. Ich besuchte ein humanistisches Gymnasium, lernte Klavier und Ballett, mit Polen wollte ich erstmal nichts zu tun haben, ich ging nach Paris und Rom.
Erst viel später, als ich erwachsener wurde, fielen sie mir auf: all die Polen in Deutschland. Meine Generation, Anfang dreißig, die im Kindesalter mit ihren Eltern eingewandert war. Top integriert, erfolgreich, sie wirkten fast deutscher als die Deutschen. [mehr]