Erfasst ökonomische Bewertung Nutzwerte?

Unter den vielen Kritikpunkten an der umweltökonomischen Bewertung findet man unter anderem den Hinweis, dass sie nur Tauschwerte (d.h., Preise) ermittelt, nicht aber Nutzwerte, die die tatsächliche Bedeutung eines Gutes für den Menschen angeben. Gleichwohl hört oder liest man gelegentlich die Behauptung mancher Ökonomen, das Konzept des Ökonomischen Gesamtwertes (Total Economic Value, TEV), auf dem die ökonomische Bewertung meistens basiert, enthalte doch Nutzwerte. Wer hat nun Recht?Weiterlesen »

Was ist ein Wal wert? Oder ein menschliches Leben?

Darf man den ökonomischen Wert eines Wals oder eines menschlichen Lebens ermitteln? Kann man das überhaupt? Was ist mit dem ökonomischen Wert der gesamten Biosphäre? Ein gewichtiger Kritikpunkt an der ökonomischen Bewertung ist, dass sie genau das tue – sie hänge Sachen einen Preisschild an, die keinen haben dürfen. Doch ist das wirklich ökonomische Bewertung? Kann sie tatsächlich Aussagen über den Preis eines individuellen Wals, eines individuellen menschlichen Lebens oder der Biosphäre in ihrer Gesamtheit liefern?Weiterlesen »

Unwissen und der Wert von Biodiversität

„Biodiversität“ ist ein Begriff, der eine unglaubliche Karriere gemacht hat. Gibt es ihn doch erst seit 1986; gleichwohl stolpert man im Bereich der Umweltforschung und -politik dauernd über ihn. Oft wird dabei vom „Wert der Biodiversität“ gesprochen und geschrieben, wobei keine Einigkeit bezüglich der Frage herrscht, worin dieser eigentlich besteht. Dies ist der Ausgangspunkt meiner Doktorarbeit – auch wenn sie vor allem die Frage nach dem ökonomischen Wert von Biodiversität beantworten soll, musste ich mich durch einen sehr multidisziplinären Wust durcharbeiten und versuchen, ihn irgendwie zu systematisieren. Ergebnis: Der Wert von Biodiversität hat seine Hauptquelle in unserem Unwissen. Und vieles, was man sonst über ihn liest und hört, ist Blödsinn.Weiterlesen »

Werte oder Zahlungsbereitschaften?

Cecil Graham: What is a cynic?
Lord Darlington: A man who knows the price of everything, and the value of nothing.
Cecil Graham: And a sentimentalist, my dear Darlington, is a man who sees an absurd value in everything and doesn’t know the market price of any single thing.

Die ökonomische Bewertung bzw. Inwertsetzung von Naturgütern (oder auch dem menschlichen Leben) wird häufig kritisiert als unmoralisch bzw. wichtige „moralische Werte“ außer Acht lassend. Wie kürzlich in einem Zeitungskommentar ausgedrückt, „wer mit Moral rechnet, braucht mit Moral nicht zu rechnen“. Ist diese Kritik denn gerechtfertigt?Weiterlesen »

Was macht „Natur“ aus?

Vor einer Weile schrieb ich einen Text, der zunächst auf Umweltforsch veröffentlicht wurde, in dem ich den Anthropozentrismus verteidigt habe. Ich schrieb u. a., dass ich keinen anderen Ansatz sehe, mithilfe dessen man Naturschutz konsistent begründen könnte. Nun habe ich doch noch einen gefunden (was an sich nicht schockieren muss, weil ich kein Experte für Umweltethik und Naturschutzbiologie bin), und zwar in dem Buch What’s So Good About Biodiversity: A Call for Better Reasoning About Nature’s Value von Donald S. Maier. Das Buch ist zwar anstrengend geschrieben (es hat 500 Seiten, 250-300 hätten aber wahrscheinlich vollkommen gereicht, um den Inhalt verlustfrei zu vermitteln), aber Maiers Argumentation ist äußerst innovativ und zum Nachdenken anregend.Weiterlesen »

Ökonomische Bewertung der Natur – die Wurzel alles Bösen?

Die ökonomische Bewertung von Ökosystemen und ihren Dienstleistungen erregt regelmäßig die Gemüter. Sei es in Fachzeitschriften, sei es auf Konferenzen (z.B. der degrowth-Konferenz im September 2014 in Leipzig) oder in den Medien. Die Liste der Vorwürfe ist lang und divers. Einige sind berechtigt und sollten ernst genommen werden, andere fußen auf Unverständnis der Methode und überzeichnen mittels konstruierter Implikationen und vermuteter Folgen. Im Folgenden möchte ich nur auf einige Vorwürfe eingehen, um zu skizzieren, was ökonomische Bewertung ist und was sie aus meiner Sicht nicht ist.Weiterlesen »