Losing humanity and other questions science doesn’t ask

Ein sehr lesenswerter Text über die Notwendigkeit, als Wissenschaft(ler) vor schwierigen Fragen, auch normativen Fragen nicht zu scheuen. Mit einem Verweis auf einen großartigen Film am Ende;-)

Ideas for Sustainability

By Joern Fischer

Prompted by a recent visit to the US, I am once again wondering what kind of science we ought to be doing for it to be of use in the sense of creating a better, more sustainable world. A woman in the street yesterday wanted me to (financially) support an anti-bullying campaign. She explained to me all the wrongs of school bullying, as well as the substantial legal costs that needed to be covered to fight it. While her cause was worthwhile the whole interaction left me somewhat befuddled – the insanity of appealing to the good will of a few to fix what is systemically messed up seemed almost unbearably pathetic; and a theme that to me (as an outside observer) seems to run through much of the US in particular. Electric cars, good-natured philanthropists and coffee sleeves made of “85% post-consumer fiber” will not fix…

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4 Gedanken zu “Losing humanity and other questions science doesn’t ask

  1. „Among scientists, my view is unpopular because it suggests that we need deep changes; to many colleagues, such changes sound dreamy and naïve, potentially dangerous, and plain unrealistic. Delivering concrete solutions to concrete problems (via campaigns to pay for legal fees resulting from bullying, via the “new conservation”, or via recycled sleeves on throw-away coffee cups) is just so much more satisfying!“

    Gerade in der Umweltökonomie scheint es mir nicht so zu sein, dass es an anspruchsvollen Vorschlägen mangeln würde. Die Umweltökonomen haben allerdings gut ein halbes Jahrhundert (schlechte) Erfahrung mit ambitionierten Vorschlägen gesammelt. Deshalb und weil viele der grundlegenden Fragen schon lange beantwortet sind, backen sie heute eben kleinere Brötchen.

    Ich glaub, der gute Mann hat sich ein bisschen den falschen Prügelknaben ausgesucht. Das eigentliche Problem ist doch eher, dass die Politik v.a. in den USA sozialpolitische Aufgaben an zivilgesellschaftliche Akteure abtritt, die dann mit der Spendenbüchse rumgehen müssen. Dass ehrenamtliche Suppenküchen keine Sozialpolitik ersetzen können, kann den Republikanern ja egal sein, denn dann können sich eben diese Millionäre weiterhin mit ein paar Spenden als soziale Wohltäter generieren, während sie wirkliche – politische – Veränderungen verhindern.

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    • Wie ich durch eine Nachfrage bei Jörn Fischer erfahren habe, ging es ihm weniger darum, dass man grundsätzlich nur zu „den großen Fragen“ forschen soll, sondern darum, dass man sie bei der Bearbeitung kleinerer Fragen nicht aus den Augen verlieren sollte. Und da besteht durchaus die Gefahr. Ein Beispiel: ich versinke gerade in theoretischen Fragestellungen im Kontext der ökonomischen Bewertung. Hin und wieder versuche ich mir vor Augen zu führen, wozu denn diese ökonomische Bewertung da ist, was ihr übergreifendes Ziel ist. Aber ich könnte meine Forschung genausogut betreiben, ohne mich immer wieder an das „große Ganze“ zu erinnern.

      Ich glaub, der gute Mann hat sich ein bisschen den falschen Prügelknaben ausgesucht. Das eigentliche Problem ist doch eher, dass die Politik v.a. in den USA sozialpolitische Aufgaben an zivilgesellschaftliche Akteure abtritt, die dann mit der Spendenbüchse rumgehen müssen. Dass ehrenamtliche Suppenküchen keine Sozialpolitik ersetzen können, kann den Republikanern ja egal sein, denn dann können sich eben diese Millionäre weiterhin mit ein paar Spenden als soziale Wohltäter generieren, während sie wirkliche – politische – Veränderungen verhindern.

      Ich weiß nicht… Zum einen identifizierst du damit ein Problem praktisch nur im angelsächsischen Raum. Zum anderen erweckt dein Argument den Eindruck, dass eine Aufgabenteilung zwischen Staat und Zivilgesellschaft grundsätzlich schlecht ist. Das sehe ich nicht so. Außerdem sprichst du ein völlig anderes Problem an. Es gibt nicht den einen Prügelknaben (außer vielleicht der menschlichen „Natur“, aber auch diese – meine – These resultiert aus einer metaphysischen Position, die man legitimerweise ablehnen kann).

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      • Das Problem gibt es vielerortens, auch in Deutschland, hier nennt sich das nur etwas anders – Korporatismus. Das ist allerdings nicht die gleiche Problemlage wie in den USA, da der deutsche Staat immerhin Finanzmittel für die Zivilgesellschaft bereitstellt.
        Sicher ist der Staat nicht für alles da – im Falle von Marktversagen (z.B. dahingehend, für alle Jobs oder ein gewisses Mindesteinkommen zu sichern) muss er aber einschreiten. Die soziale Dilemmatastruktur erfordert nunmal politische Lösungen. Zivilgesellschaftliches Engagement eignet sich zur Lösung lokaler Probleme (wo soziale Dilemmatastrukturen wie bei einer Allmendebewirtschaftung durch soziale Normen überwunden werden können), oder zur Integration vernachlässigter Themen in die politische Agenda (z.B. Atomkraft). Die Lösung überregionaler sozialpolitischer Herausforderungen ist aber eine ureigenste Aufgabe des Staates. In den USA, wo sich der Staat dieser Aufgabe zu großen Teilen enthält, sieht man ja, wie viel die viel gepriesene Zivilgesellschaft dies zu kompensieren in der Lage ist – praktisch gar nicht.
        Was den Punkt betrifft, große Fragen über kleine Fragen nicht aus den Augen zu verlieren, hast du natürlich Recht, so macht das sicher Sinn. Trotzdem kann ich nicht erkennen, dass es wissenschaftliche Disziplinen gibt, die sich den großen Fragen nicht stellen würden. Solange dies so ist, tut es niemandem weh, wenn sich mal jemand mit einer Kleinklein-Sache befasst. Das Vogel-Strauß-Prinzip sehe ich eher in der Politik (Beispiel Klimawandel). Insofern bin ich weiterhin der Meinung, dass der Herr da auf den falsche Adressaten eindrischt.

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      • Der gute Mann spricht aus langjähriger Erfahrung in der Nachhaltigkeitsforschungs-Szene. Ohne in Autoritäts-Argumente verfallen zu wollen würde ich annehmen, dass er ein besseres Bild haben könnte, ob man da weiterhin das „große Ganze“ vor Augen hat oder nicht… Ich würde mir selbst jedenfalls nicht zutrauen, das gut einschätzen zu können.

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